Heidelberg | 7. Hochzeitstag
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Wer die Kupferhochzeit feiern darf, ist bereits 7 Jahre verheiratet. Die Ehe ist dann stabil wie ein Metall – jedoch wie ein weiches Metall. Sie hat das verflixte 7. Ehejahr überdauert, aber in dieser Zeit vielleicht, wie Kupfer, einen leichten Belag (die Patina) angesetzt.
Auf sieben Jahre voller Liebe, Glück und unvergesslicher Momente schauen wir zurück! Die Erlebnisse unserer kupfernen Hochzeitsreise verewigen wir hier.
Unseren 7. Hochzeitstag verbringen wir also heimatnah in Heidelberg. Die ehemalige kurpfälzische Residenzstadt wurde im Jahre 1196 erstmals urkundlich erwähnt. Doch die Stadtgeschichte reicht bis in die vorchristliche Zeit zurück, ab ca. 500 v. Chr. errichteten die Kelten befestigte Siedlungen am Heiligenberg. Aber schon viel, viel früher gab es hier schon die ersten „Ur-Menschen“. 1908 wurde ein Unterkiefer gefunden und der Fund erhielt die Bezeichnung „Homo heidelbergensis“. Das Alter wird auf ca. 600.000 Jahre eingestuft, +/- 40.000 Jahr. Allerdings waren die örtlichen Gegebenheiten damals noch etwas anders und der Homo heidelbergensis durfte die schöne Stadt noch nicht genießen. ツ
Heidelberg erfuhr einen gesellschaftlichen Aufstieg und hier wurde 1386 durch Ruprecht I. die Universität Heidelberg als älteste Universität in Deutschland gegründet. Im 14. Jahrhundert wurde Heidelberg zur Hauptstadt der Kurpfalz ernannt.
Den Beinamen „Stadt der Romantik“ wurde Heidelberg zugute, nachdem sich einige Autoren zwischen 1804 und 1809 hier aufhielten, die der Romantik zugeordnet wurden.
Auf Mitte des 13. Jahrhunderts wird das Schloss datiert. Zu dieser Zeit wurde auch die heutige Altstadt erbaut. Es gab in Heidelberg zwei Burgen, die obere und untere. Die untere wurde dann zum Schlossareal ausgebaut und prachtvoll erweitert. Über die genaue Datierung, die die Rechtfertigung der Bezeichnung als Schloss rechtfertigte, wurde lange diskutiert. Was aber zeitlich genau feststeht ist die Zerstörung des Schlosses und der Stadt durch die französischen Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Nach mehrmaligem Einnehmen und Verwüsten der Stadt und des Schlosses, haben sie im Jahr 1693 Heidelberg endgültig zerstört, das Schloss wurde zur Ruine. Es sollte zwar wiederaufgebaut werden, das Vorhaben wurde 1764 nach einem verheerenden Blitzschlag aber wieder eingestellt.
1775 besuchte Goethe erstmals Heidelberg mehrmals und hat auch das Schloss in seinen Werken verewigt. Er schwärmte über „das alte verfallene Schloss in seinen großen und ernsten Halbruinen“. An dieser Stelle soll auch seine Zeichnung „Der gesprengte Turm“ entstanden sein.
Mark Twain besuchte 1878 Heidelberg und auch in seinem Buch „Bummel durch Europa“ (A Tramp Abroad) erwähnt. Über die Schlossruine schrieb er:
„Um gut zu wirken, muss eine Ruine den richtigen Standort haben. Diese hier hätte nicht günstiger gelegen sein können. Sie steht auf einer die Umgebung beherrschenden Höhe, sie ist in grünen Wäldern verborgen, um sie herum gibt es keinen ebenen Grund, sondern im Gegenteil bewaldete Terrassen, man blickt durch glänzende Blätter in tiefe Klüfte und Abgründe hinab, wo Dämmer herrscht und die Sonne nicht eindringen kann. Die Natur versteht es, eine Ruine zu schmücken, um die beste Wirkung zu erzielen.“
Eine große Sehenswürdigkeit ist das „Große Fass“, ich würde eher sagen sehr große, vom Kurfürsten Carl Theodor, denn hier passten 220.000 Liter Wein hinein. Ausreichend für ein ausgiebiges Stadtfest ツ
Ein Blick aus einem der Aussíchtsposten auf den Neckar, der früher aufgrund seiner seiner starken Strömung, dem heftigen Gefälle, den Stromschnellen und seinen heftigen Biegungen, auch als „Wilder Geselle“ oder „Wilder Fluß“ tituliert wurde.
Glücklicherweise blieb die Stadt nach den früheren verehrenden Verwüstungen im 2. Weltkrieg nahezu unzerstört. Daher dürfen wir heute noch die schöne Altstadt bewundern. Genau wie die Studentinnen und Studenten in dieser geschichtsträchtigen Stadt ihr Wissen erlangen dürfen.
Hans Hirsch’s Kurpfalzbräu | Hauptstraße 190, 69117 Heidelberg
Wir stärken uns im Kurpfalsbräu nach dem gefährlichen Abstieg auf einem alten unebenen Pflastersteinweg. ツ
Vegane Maultaschen mit angeschwitzen Zwiebeln und ein lauwarmer schwäbischer Kartoffelsalat. Wirklich sehr lecker und sättigend, dazu einen heimischen Wein, bzw. ein saisoniales Festbier.
Antiquariat Hatry | Hauptstraße 119, 69117 Heidelberg
Auf dem Weg durch die Altstadt entdeckten wir dieses Antiquariat. Beim Betreten dieser Räumlichkeiten spürte man die Geschichten und roch das alte Papier. Irgendwie fühlten wir uns wie in Harry Potter. ツ
Ganz bedacht lesen wir die alten Zeilen!
MyCurrywurst | Rohrbacher Str. 2, 69115 Heidelberg
MyCurrywurst kennen wir aus Berlin und Stuttgart, und mein Gemüsekobold kann natürlich nicht daran vorbeigehen ohne einzukehren. Eine vegane Currywurst geht immer ツ
An unserem besonderen Tag, der kupferne Hochzeit, gönnen wir uns eine Schifffahrt auf dem Neckar. Wir haben die 4-Burgen-Fahrt gebucht und genießen die 3 Stunden auf dem Wasser.
Interessant ist das durchqueren mehrerer Schleusen, wo unser Schiff insgesamt ca. 7 Meter in die Höhe gehoben und auf den Rückfahrt wieder herabgelassen wird. Der “Matrose” erklärt uns, dass die Schleusen dafür sorgen, damit es auf den Flüssen immer einen Mindestwasserstand für die Schiffe gibt.
Angekommen beim Wendepunkt “Neckarsteinach”, der einzigen Stadt mit 4 Burgen.
Natürlich genießen wir die Fahrt nicht nur optisch, sondern auch kulinarisch. Wir lassen es uns an Board gut gehen und erleben die Fahrt mit einem edlen Tropfen und leckerem Wasser.
Als Highlight und als Festigung unserer Ehe, werden zwei Ringe überreicht, in der Herzschatulle, mit der der Hochzeitsantrag vor etwas mehr al 7 Jahren erfolgte.
Nach der Schifffahrt schlenderten wir durch die Altstadt und entdeckte den “Naturparkmarkt”. Zu allererst fiel uns der Stand von PETA ins Auge und wir führten dort nette Gespräche mit Gleichgesinnten. Danke dafür und auch für den “Essenstipp” in Ludwigsburg. ツ
Lustig wars am Stand vom Pilzsammler: Der Sprecher hat mit seiner lustigen Art die Zuhörer auf die Auswirkungen des Verzehrens ungeeigneter Pilze aufmerksam gemacht.
Ein paar Meter weiter haben wir dann die Tofu-manufaktur Haaf entdeckt. Neben leckerem selbsgemachten Tofu, gibt es auch Burger aus Okara, ein Nebenprodukt der Tofu-Herstellung, der Sojatrester. Diese haben wir mitgenommen und werden sie bald zu Hause verköstigen. Mal gespannt wie Okara schmeckt.
Es wird Zeit für eine genüssliche Entspannung und diese genießen wir am Rathausplatz bei herrlich warmen Sonnenschein. Diese Oktobersonne, war für uns alle eine Wohltat!
Leider bedeutet diese Jahreszeit allerdings auch das Ende von vielen Insekten. Auf der Armlehne unseres Stuhles erleben wir das Aufbäumen dieser Biene, mit der Gewissheit, dass ihr baldiges Ende nahesteht. Das ist der Lauf der Zeit, doch sie hat für ihren Bienenstamm alles getan und sich für die Königin geopfert.
Café Romantic | Hauptstraße 165, 69117 Heidelberg
Dieses Café haben wir schon am Vortag entdeckt und wollten unbedingt das kulinarische Angebot genießen. Zu fast jedem Gericht wird hier eine vegane Alternative angeboten, ohne Aufpreis. Nun hatten wir Glück, dass wir etwas bestellen konnten, denn es war viel los und die beiden Bedienungen waren nur zu zweit. Das war wirklich ganz arg freundlich.
Wir lassen uns uns vorab einen Espresso schmecken.
Dann bestellen wir ein Gericht, was wir bis dato in noch keinem Lokal entdeckt haben: Vegane Kässpätzle mit Bratwurst und einem gemischten Salat. Echt genial und absolut empfehlenswert. Natürlich ist es mit dem pflanzlichem Käseersatz so eine Sache und umso erfreulicher, dass die Küchenfee offen ist und testet. Wir wissen um die Problematik und sind einfach nur zufrieden, dass sowas überhaupt mal angeboten wird. Danke dafür!
Amara | Das Carre, Kurfürsten-Anlage 2, 69115 Heidelberg
Nach etlichen weiteren Schritten nehmen wir uns noch eine Kleinigkeit für die Abendmahlzeit in unserer Unterkunft mit. Das Amara hat erst kürzlich eröffnet, erfreut sich aber schon großer Beliebtheit, was uns ein Student bestätigte. Absolut freundliche und zuvorkommende Bedienungen mit einer leckeren veganen Speisevielfalt.
Wir entscheiden uns für einen “Döner Vegan” und einem gemischten Salat, der bei uns niemals fehlen darf.
Verspeisen werden wir es zu etwas späterer Stunde in unserem Zimmer und sind vollends zufrieden.
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Fazit: Heidelberg ist definitiv eine Reise wert. Was uns besonders erfreut ist das vielfältige vegane Angebot und die schöne Atmosphäre. Viele Restaurants, bzw. Imbisse, die oft eine pflanzliche Alternative anbieten. Wie oben erwänht im Café Romantic oder auch in Pizzerien mit großer Auswahl. Natürlich auch die üblichen FastFood Ketten und daneben traditionelle deutsche Wirtshäuser mit veganen Speisen. Bis dato ist Heidelberg für uns die heimliche vegane Hauptstadt, sorry Berlin… ツ Aber nicht nur kulinarisch haben wir uns wohl gefühlt, auch gesellschaftlich ist Heidelberg ein Highlight. Aufgrund der Studenten und Touristen ist hier Multikulti alltäglich, aber alles so positiv und komplett partizipiert. So soll es sein.
Somit bleibt unser 7. Hochzeitstag absolut posiv in Erinnerung dank Heidelberg.
Und wie heißt das Lied: “Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren”.
Unseres auf jeden Fall für die pflanzliche Vielfalt und das gesellschaftliche Miteinander.