Nilgans

#Nilgans #Tier #Gans #Vogel #Freiheit #Gefangenschaft #menschgemacht #Gefärdung

Auf dem Weg in unser Heimatstädchen entdecken wir diese wunderschöne Nilgans und sind von ihrem Aussehen und dem majestätischen Anblick entzückt. Etwa 70 cm groß und mit auffällig gezeichnetem Gefieder sitzt sie auf dem Brückengeländer und lässt sich durch die staunenden Passanten nicht aus der Ruhe bringen.

Umso bedenklicher macht uns die Herkunftsgeschichte dieses Tieres:

Die Nilgans ist ursprünglich afrikanischen Ursprungs und lebt hier bei uns an nahrungsreichen Seen und Flüssen. Sie gilt als der häufigste afrotropische Entenvogel.

Doch was macht diese wunderschöne Gans hier bei uns, die sich in den letzten Jahren in unserer Gegend so ausbreitet?

Wir können davon ausgehen, dass sich die Tiere, als gebietsfremde Tierart, hauptsächlich von den Niederlanden kommend, entlang des Rheins in Mitteleuropa ausbreitete. Gerade deshalb lebt sie in städtischen Parks, an Badeseen und anderen von Menschen häufig bewohnten Orten.

So ist die Nilgans ursprünglich zu Schauzwecken eingeführt worden. Und das, nicht nur in Holland! Auch in Deutschland gibt und gab es Parkanlagen, in denen sie gehalten wurden und die obligatorische Schlussfolgerung das Fliehen der Tiere aus ihrer Gefangenschaft war.

Nahrung

Nilgänse fressen überwiegend Gräser, Blätter und Samen, suchen aber auch Getreidefelder gerne auf. Vereinzelt dürfen es auch mal Würmer oder Heuschrecken sein. In Parks verspeisen sie leider auch Brot, wie die dort anderen lebenden Tiere.

Konflikte

Die zunehmende Verbreitung der Nilgans schafft nun plötzlich Probleme, weil sie als Plage angesehen wird. Die Tiere können aggressiv Liegewiesen und Radwege verteidigen, wenn diese in ihrem Revier liegen, und stören dabei die Menschen dort. Auch der Kot auf den Liegewiesen wird als Problem empfunden. Als in Frankfurt am Main das Gesundheitsamt festgestellt hat, dass vom Kot der Nilgänse in öffentlichen Freibädern Gefahr für die Gesundheit (insbesondere von Kleinkindern) ausgehe, weil Salmonellen im Kot nachgewiesen werden konnten, wurde entschieden die Tiere abzuschießen, was selbst bei Wissenschaftlern umstritten ist, weil das Gefährdungspotenzial der Darmzusammensetzung im Nilganskot nicht stärker gefährlich sei, als bei anderen Tieren und sogar dem Menschen!

Dass die Vogelart ökologische Schäden verursacht, ist im übrigen nicht erwiesen.

Auswirkungen auf unsere heimische Vogelwelt

Die Verbreitung der anpassungsfähigen Nilgans kann natürlich auch Auswirkungen auf andere Wasservögel haben, was sich beispielsweise in der lokal vereinzelten Verdrängung widerspiegelt. Denn gerade in der Brutzeit wird den Nilgänsen ein ausgeprägtes Aggressionsverhalten gegenüber anderen Wasservögeln zugeschrieben, was stark von der Vogeldichte am Gewässer und nicht vom Futterangebot abhängt.

Nilgänse als Ziergeflügel

Nilgänse wurden bereits von den alten Ägyptern, wie den Griechen und Römern, als Ziergeflügel gehalten. In Westeuropa begann ihre Haltung im 17. und 18. Jahrhundert. Weil die Nilgänse sehr groß werden und dadurch auch laut sind und sie zu aggressivem Verhalten neigen, sind private Haltungen heutzutage selten. Jedoch ist die Haltung auf Parkteichen häufig gegeben, was ihre starke Verbreitung erklärt.

Mythologische Bedeutung

Im thebanischen Gebiet waren zu früherer Zeit die Nilgänse als heilige Vögel dem Schöpfergott Amun gewidmet. Ursprünglich galten diese wunderschönen Tiere als einer der vielen Götter, die die Welt und das Licht geschaffen hatten. Das ist ein schöner Gedankengang, wie ich finde und zeigt sich in dem anmutigen Auftreten der Tiere.

Schlussfolgerung

Es macht mich unendlich traurig, dass wir Menschen Tiere besitzen und beherrschen wollen und bei unerwarteter Verbreitung derer, sie als Last sehen und im Umkehrschluss ermorden.

Der Mensch besetzt indes tierische Lebensräume, rodet Wälder, baut Wohnhäuser und Hotels auch in den abgelegensten Gegenden und wundert sich, über das „Eindringen“ der tierischen Freunde in städtischen Gegenden, wie beispielsweise Wildschweine, Waschbären und eben die Nilgänse.

Zoos und Tierparks haben ausgedient. Sie führen zu so viel Qual und Leid, dass es verboten werden sollte!

Im Angesicht der momentanen Krisen jedoch ändern viele Menschen langsam ihre Haltung und verstehen sich als Teil des globalen Ökosystems, welches wir schützen müssen, um überleben zu können. Es geht nicht darum, ob wir die Natur beherrschen, sondern wie wir mit ihr leben. Davon hängt nämlich auch unser Überleben auf diesem Planeten ab.

Umgang mit den Nilgänsen

  • Die Tiere nicht anlocken
  • Keine Fütterung (vor allem KEIN Brot)
  • Die wilden Nilgänse sollen die Scheu vor uns Menschen zu ihrem und unserem Schutz bewahren
  • Hunde IMMER anleinen
  • Konflikte vermeiden
  • Ein friedvolles Miteinander

Unsere nun vor uns sitzende Nilgans verhält sich selbstbewusst, jedoch relativ desinteressiert und neutral. Wir können nur beten, dass Menschen sie in Ruhe lassen, damit sie nicht ein verteidigendes Verhalten an den Tag legen muss. Schließlich steht sie, wie so viele andere Tiere dann auf der Abschussliste…!

0