Reise nach Helgoland
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Unsere Fahrt nach Helgoland.
Da wir auf dem Katamaran keinen Platz mehr erlangen, fahren wir mit der Fähre von Cuxhaven aus über die Nordsee nach Helgoland. 60 km von der Küste aus, beträgt die Fahrzeit 2 ½ Stunden. Auf dem Deck ist die Meeresbrise rau, doch mit einem Tuch um den Kopf gewickelt, kann meine Haarpracht gebändigt werden und bietet ein wenig Schutz vor den aufkommenden Böen.
Während die Mitarbeiter noch mit Säge und Handwerkszeug ein Leck in… ich weiß nicht was… versuchen zu stillen, kommen wir der Insel immer näher. Die Prozedur mit dem Aussteigen von ach so vielen Personen kann man sich ohne Beschreibungsversuch bestimmt vorstellen. Aber dann, durch das Fischerdörfchen kaum den Berg empor gegangen, leuchtet uns die Steilküste glutrot entgegen. Das dunkelblaue Meer und der hellblaue Himmel als Kontrast, verstärkt den Farbton. Also wenn mich das nicht zum Malen inspiriert, was dann?
Die grünen Flächen, roten Felsen und der weiße Strand machen den Aufenthalt hier zu etwas ganz Besonderem. Das feurige Gestein kommt ursprünglich sonst nur in 3000 bis 6000 Meter Tiefe der Nordsee vor, weshalb wir hier wie durch ein Fenster ins Innere schauen dürfen.
Eine Offenbarung.
Wie wir den Besuch auf Helgoland genießen!
Doch unsere Reise nach Helgoland birgt auch Schattenseiten.
Helgolands Liste der Fischarten, die von Land aus gefangen werden können, ist lang: Dorsch, Steinbutt, Wittling, Flunder, Scholle, Kliesche, Aal, Aalmutter, Makrelen, Hornhecht und sogar Meeräsche. Die meisten der Fischarten kenne ich gar nicht.
Die Schattenseite zeigt sich uns, weil wir auf dem Weg in das Städtchen, mit den romantischen Hausbauten die Fisch- und Krabben-Fanggeräte in Form von rechteckigen Käfigkörben mit Metallrahmen und Netzbespannung sichten.
Da die Hummer in Deutschland nur vor Helgoland gefangen werden, hat der scheinbare Genuss der Delikatesse seinen Preis: Der Bestand der Krebstiere ist akut gefährdet!
Frühmorgens, wenn die roten Klippen langsam wieder Farbe bekommen, holen die Fischer die Seile mitsamt den Körben an Deck, die sie aus 20 Metern Tiefe hochziehen. Unzählige rechteckige Käfigkörbe mit Metallrahmen leeren die Fischer bei jeder Fahrt und das muss schnell gehen. Sie packen die Hummer von hinten, fesseln die breiten Scheren vorne mit Kabelbinder und sie dann in einer Kiste abzulegen. Schon alleine beim Schreiben der Abläufe wird mir übel.
Wie darf das sein? Warum hilft den Tieren niemand?
Es ist bewiesen, dass Hummer in freier Wildbahn bis zu 100 Jahre alt werden können und wären sie nicht in ihrem Panzer gefangen oder würden Opfer von Angriffen erliegen, wären sie eventuell unsterblich. Ein Enzym sorgt dafür, dass die Tiere nicht altern wie die meisten anderen Tiere.
Einige Tiere haben zwei verschieden große Scheren, mit welchen sie die Schalen ihrer Beutetiere öffnen und die Beute auch festhalten. Ob die eine Schere links und die andere rechts ist, kann variieren, so dass sich hier Rechts- oder Linkshänder unterscheiden.
Auch können Hummer in Gefahrensituation für die Flucht ihre eigenen Gliedmaßen amputieren, die dann bei der nächsten Häutung wieder nachwachsen.
Mit ihren Antennen riechen und schmecken die Tiere hervorragend und können somit ihre Artgenossen erkennen. Da sie jedoch Einzelgänger sind, kommt es oft zu kämpfen zwischen den Tieren. Um dem aus dem Weg zu gehen, merken sich die Hummer den Geruch von stärkeren Artgenossen und gehen diesen aus dem Weg.
Hummer sind bei weitem nicht rot, so wie sie die Menschen von ihren Esstellern kennen. Erst durch den Kochvorgang nehmen sie diese Farbe an. In Natura können die Tiere verschiedene Farben haben, wie beispielsweise von Olivgrün über dunkles Violett bis hin zu kräftigem Blau. Aber auch gelbe und weiße Hummer gibt es.
Hummer verfügen über ein komplexes Nervensystem und können deshalb Schmerz empfinden. Auch können sie sich an Schmerzen erinnern und dabei auch Angst verspüren.
Deshalb ist es für mich völlig unverständlich, dass der Verzehr dieser Tiere, wie auch bei allen anderen, nicht verboten wird, denn Hummer und andere Krebstiere werden immer noch lebendig gekocht und minutenlangen Todesqualen ausgesetzt. Die Tiere haben dabei keine Chance aus dem kochenden Wasser zu entkommen. Was sie natürlich versuchen. Es bleibt vergebens.
Hier möchte ich den qualvollen Todesweg der Hummer gerne mit der Beschreibung von Peta wiedergeben. Hier nachzulesen.
„Damit Menschen Hummer überhaupt essen können, werden die Tiere mithilfe von Lebendfallen auf dem Meeresboden gefangen. Viele dieser Fallen gehen verloren und die darin eingesperrten Hummer verhungern qualvoll. Nach dem Fang werden die Tiere mit zusammengebundenen Scheren in enge Transportkisten gepackt und Tausende Kilometer weit verschickt. Die Hummer erhalten keine Nahrung mehr und leiden oft wochenlang Hunger. Hummer können zwar einige Minuten bis Stunden außerhalb des Wassers überleben, aber sie beginnen zu ersticken, sobald man sie aus dem Wasser nimmt. Zusätzlich kommt es häufig zu Konflikten mit gefangenen Artgenossen, und die Tiere sind überaus empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen und schlechter Wasserqualität. Andere Hummer werden direkt nach dem Fang in speziellen Schlachthöfen getötet. Dort werden die Tiere ohne jegliche Betäubung verstümmelt, indem ihnen die Gliedmaßen abgerissen werden. Die meisten Hummer, die in Deutschland verkauft und gegessen werden, kommen aus Kanada oder den USA und werden auf diese Weise getötet. Fordern Sie die Betäubungspflicht für Hummer! Bitte essen Sie niemals Hummer oder andere Tiere, und setzen Sie sich für die Tiere ein, die in der Ernährungsindustrie gequält und getötet werden. Da ein Importverbot von lebenden Hummern aufgrund der Handelsfreiheit in der EU – anscheinend – nicht umsetzbar ist, fordert wir von PETA Deutschland als ersten Schritt die Betäubungspflicht für Hummer wie in Österreich und der Schweiz. Unterschreiben Sie unsere Petition an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und unterstützen Sie unsere Forderung!“
Was mich sehr nachdenklich gemacht hat, ist eine Beschreibung im Netz, wie Krabben-Angeln funktioniert. Die Beschreibung könnte wie die einer Playmobil-Anleitung klingen, wenn nicht der Hintergrund so makaber wäre:
“Das Angeln von Krabben macht Kindern und Erwachsenen Spaß. Dabei geht es nicht um den großen Fang fürs Abendessen, sondern um einen sommerlichen Zeitvertreib, bei dem die Krabben am Ende wieder ins Meer entlassen werden. Hier erfahren Sie, was Sie dazu brauchen.”
Im Prinzip könnte der Leser jetzt sagen: “Aber das ist doch nicht schlimm. Die Tiere werden ja nicht getötet.” Dem stimme ich auch zu. Was daran pädagogisch für mich fraglich erscheint ist der Umgang mit den Lebewesen an sich, die hier als “sommerlicher Zeitvertreib” herhalten müssen und für mich überhaupt nicht nachvollziehbar ist.
Vielleicht machen sich durch diesen Beitrag einfach mehr Menschen Gedanken über Sinn und Unsinn dieser Maschinerie und wechseln zu einer pflanzenbasierten Ernährung.
Zum Schluß noch ein Spruch, den wir im Schiffsinneren gelesen haben und die Faszination der Insel künstlerisch beschreibt:
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Es war ein Erlebnis der besonderen Art, was wir nicht missen wollen. Danke für den schönen Tag.