Burg Hohenneuffen

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Wir besuchen die Burg Hohenneuffen auf der Schwäbischen Alb.

Der Aufstieg durchkreuzt den Schwarzrieslingweg. Doch von einem saftig roten Vino weit und breit keine Spur.

Die Burg Hohenneuffen ist die Ruine einer großen Burg oberhalb der Stadt Neuffen. Die hochmittelalterliche Burgruine steht auf einem Weißjurafelsen am Rande der Schwäbischen Alb. Bereits im Altertum war Hohenneuffen besiedelt.

Die Burg wurde zwischen 1100 und 1120 von Manegold von Sulmetingen, der sich später von Neuffen nannte, erbaut. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde sie im Jahre 1198, damals im Besitz der Edelfreien von Neuffen, zu denen der Minnesänger Gottfried von Neifen gehörte. Ende des 13. Jahrhunderts ging die Burg an die Herren von Weinsberg, die sie 1301 an das Haus Württemberg verkauften. Ihre Verteidigungsfähigkeit bewies die Burg im Reichskrieg des Römischen Reiches in der sie 1312 nicht eingenommen werden konnte.

Der Ausbau der Burg zur Landesfestung begann bereits im 15. Jahrhundert. Die entscheidenden Baumaßnahmen zur befestigten Anlage wurden aber erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts durch Herzog Ulrich unternommen. Hier entstanden die Vorwerke, Rundtürme, Bastionen, eine Kommandantur, die von uns erkundeten Kasematten, Stallungen, das Zeughaus, und zwei Zisternen. 1519 musste sie sich die Burg dem Schwäbischen Bund ergeben. In den Deutschen Bauernkriegen ab 1524 war sie jedoch abermals nicht einzunehmen.

Mehr als ein Jahr lang wurde der Hohenneuffen während des Dreißigjährigen Krieges belagert. Im November beschlossen Festungskommandant Hauptmann Johann Philipp Schnurm und die mutlos gewordene Mannschaft, mit den Feinden eine Übergabe auszuhandeln, die einen freien Abzug mit Waffen und aller Habe vorsah. Am 22. November 1635 übergab Schnurm die Festung nach 15-monatiger Belagerung an die kaiserlichen Truppen. Entgegen den Zusagen wurde die Mannschaft zum Dienst im kaiserlichen Heer gezwungen, und Schnurm verlor seinen Besitz.

Der württembergische Herzog Karl Alexander wollte den Hohenneuffen im 18. Jahrhundert zu einer Festung nach französischem Vorbild ausbauen; er starb aber vor der Vollendung. Sein Nachfolger Carl Eugen gab den Plan angesichts der hohen Kosten und des zweifelhaften militärischen Nutzens bald auf.

Wie andere Festungen auch diente der Hohenneuffen stets als Landesgefängnis, in dem wichtige Gefangene festgesetzt und falls notwendig auch gefoltert wurden. Die Schicksale einiger sind bekannt. Ein junger Graf von Helfenstein, stürzte sich 1502 bei einem Fluchtversuch in den Tod. 1512 ließ Herzog Ulrich den Abt des Klosters Zwiefalten, hier festhalten. Auch der hochbetagte Tübinger Vogt Konrad Breuning war 1517 der Willkür des Fürsten ausgesetzt und wurde nach Kerker und Folter in Stuttgart enthauptet. Im Jahr 1737 wurde Joseph Süß Oppenheimer, der jüdische Hoffaktor und persönliche Finanzberater des Herzogs Karl Alexanders, einige Wochen auf dem Hohenneuffen eingekerkert, bevor er auf die Festung Hohenasperg verlegt wurde und 1738 als Opfer eines Justizmordes vor den Toren Stuttgarts hingerichtet wurde.

Im Zweiten Weltkrieg war der Hohenneuffen Fliegerwache.

Die DreiländerkonferenzDie Militärregierungen der Besatzungszonen gründeten 1945/46 die Länder Württemberg-Baden in der amerikanischen sowie Württemberg-Hohenzollern und Baden in der französischen Zone. Als 1948 deutlich wurde, dass für das westliche Deutschland eine Verfassung erarbeitet wurde, ergriffen einige Politiker die Initiative, sie wollten einen Zusammenschluss der Länder im Südwesten. Der Regierungschef von Württemberg-Baden, Reinhold Maier, lud die Regierungen der drei Länder am 2. August 1948 zu einer Konferenz auf den Hohenneuffen ein. Er wollte eine erste Annäherung zustande bringen. Für Südbaden nahm eine Delegation unter Führung von Leo Wohleb teil, der ein kompromissloser Verfechter einer Wiederherstellung des Landes Baden war. Württemberg-Hohenzollern war durch seinen Innenminister Viktor Renner vertreten. In den Delegationen waren Minister, Parteivorsitzende, Abgeordnete und Beamte der drei Länder.

Gedenktafel für das Dreiländertreffen: Der Tagungsort war mit Bedacht gewählt. Der weite Blick ins Land und vor allem die wenige Kilometer entfernte, einschneidende Zonengrenze zwischen den Kreisen Reutlingen und Nürtingen sollten beeindrucken. Abgeschieden von ihren Regierungen und der Öffentlichkeit wollten die Teilnehmer hier sachlich debattieren, gut bewirtet mit Täleswein. Eine Einigung kam am Schluss zwar nicht zustande, aber dennoch hatte das Treffen Anstöße gegeben, wichtige Weichen wurden gestellt. Diese Dreiländerkonferenz auf dem Hohenneuffen markiert damit den Beginn der jahrelangen Auseinandersetzung um die Bildung des Südweststaates Baden-Württemberg, der 1952 aus der Taufe gehoben wurde.

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums dieser Konferenz wurde eine Informationstafel im historischen Tagungssaal angebracht.

Schaut Euch mal den Blick an! Also wenn sich der Aufstieg dafür nicht lohnt.

Heute ist die Burg Hohenneuffen mit Restaurant, Biergarten und Kiosk ein beliebtes Ausflugsziel. Der Eintritt in die Burg ist frei.

An den Eingangstoren zur Burg Hohenneuffen empfängt uns dieser oktogonale Gedenkstein, der sogenannte Stauferstelen. Wie wir erfahren haben umfasst dieses Denkmal die herausragendsten Stauferstetten in Erinnerung an die Staufer. Die Staufer waren ein Adelsgeschlecht im Mittelalter. Der Name Staufer leitet sich von der Burg Hohenstaufen ab. Passend zu dieser Information wird uns bewusst, dass auch Esslingen im Besitz einer solchen Gedenkstele ist: Nämlich direkt vor dem Bürgerbüro.

Auf dem Weg zur Burg entdecken wir dieses Schild. Und tatsächlich: Auf der weiteren Route macht mich der Gemüsekobold auf die vorherrschenden Steinslagen aufmerksam. Es handelt sich um eine Schichtstufenlandschaft, die sich aus leicht geneigten, fast parallel übereinander liegenden Gesteinsschichten aufbaut.

Viele Ammoniten befinden sich hier auf der schwäbischen Alb. Sie sind Überbleibsel des Jura-Meeres. Zwei dieser wunderbaren Stein-Schnecken haben wir auf unserem Weg zur Burg mitgenommen. ★

Welch zauberhaftes Erlebnis.

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