Speyer

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Endlich Weekend und was machen wir? Wir reisen nach Speyer.

Speyer ist eine Stadt am Oberrhein und gehört zu Rheinland-Pfalz. Als römische Gründung, damals Noviomagus oder Civitas Nemetum (Hauptstadt des Stammes der Nemeter) genannt, ist sie eine der ältesten Städte Deutschlands und wurde als Spira um 600 Zentrum des Speyergaues. Im Mittelalter war Speyer als freie Reichsstadt eine der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sehr interessant.

Unsere erste Station war die Kapelle am Adenauerpark, mit Einbindung des jüdischen Friedhofes. Dort haben wir auch das Grab von Helmut Kohl gefunden. Mir war nicht mehr im Gedächtnis, dass der ehemalige Bundeskanzler hier seine letzte Ruhe fand. Helmut Kohl liebte Speyer, er fuhr dort oft zum Beten hin. Er verehrte die Staufer, was den Wunsch zu seiner Beisetzung in dieser Stadt erklärte.

Auf der Suche nach der Dreifaltigkeitskirche fanden wir erst Einkehr in der St. Josef Kirche. Die filigrane Heiligenfigur dieses Apostels spricht mich so sehr an, dass ich Euch dieses Bild nicht vorenthalten möchte. Wunderschön und magisch. Ich kann einfach immer nur darauf schauen.

Des späteren haben wir dann, inmitten der schönen Altstadt, in der protestantischen Dreifaltigkeitskirche zwei Kerzen angezündet. Für uns, in voller Liebe. Der Eintrag ins Gästebuch war selbstverständlich.

Weithin bekannt ist Speyer durch seinen Kaiser- und Mariendom. Er ist die weltweit größte noch erhaltene romanische Kirche und zählt seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Natürlich bestiegen wir die Turmspitze und waren…enttäuscht. Kein Vergleich zum Ulmer Dom! Romanische Kirchen sind die Weiterentwicklung der frühchristlichen Basilika. Der romanische Baustil ist deshalb schlicht. Rundbögen gibt es an Fenstern und Portalen. Vier Türme rahmen den Kaiserdom ein. Sie sind 71,20 m bzw. 65,60 m hoch.

Von hier oben können wir das rege Treiben der Marktleute und der Besucher beobachten. Ein Gewusel wie in einem Ameisenhaufen.

Eine Unterkirche, die sogenannte Krypta, befindet sich unterhalb des Chorraums. Begraben sind hier vier Kaiser, drei Kaiserinnen und Könige aus den Häusern Habsburg, Staufen und Nassau. Die Gewölbe hier unten sind fast sieben Meter hoch. Charakteristisch sind die Gurtbögen aus abwechselnd rotem und gelbem Sandstein. Hier ist die göttliche Ordnung versinnbildlicht, die dem Leben des christlichen Menschen Struktur und Sinn gibt.

Von der Krypta gelangen wir zu der schlichten Grablege der mittelalterlichen Kaiser und Könige. Die Steinsarkophagen, zum Teil noch im Original erhalten, bergen die sterblichen Überreste der vier salischen Kaiser, zweier Kaiserinnen und eines Kindes. Wobei hier auch weitere Herrscher über 200 Jahre hinweg bestattet wurden. Irgendwie ein mulmiges Gefühl hier unten.

Dieses Steinrelief an der Seitenwand der Vorkrypta hat mich ganz schön fasziniert. Dargestellt ist ein im Dom bestatteter Kaiser oder König. Die Menschen ohne Köpfe dargestellt hinterlassen bei mir ein großes Fragezeichen.

Am Rhein entlanglaufend verfolgen wir das Schiffstreiben: Die Binnenschifffahrt spielt eine wichtige Rolle für den Güterverkehr in Europa. Übrigens ist der heilige Johannes von Nepomuk unter anderem der Schutzpatron der Schiffer und Flößer.

Eine alte Speyerer Sage:
„Des Fährmanns Traum vom Dom kommend ziehen die Kaiser über den Rhein um in großer Not dem Reich zu helfen. Sie rufen: Fährmann hol über!“

Unsere letzte Etappe führt uns an den Wammsee.

Mit insgesamt knapp 30.000 Schritten gelangen wir zum Bahnhof und… verpassen den Zug. So stürzen wir uns abermals in das bunte Markttreiben und stellen fest, dass wir uns auf dem größten Bauernmarkt der Pfalz befinden. Wir probieren den neuen Wein an einem Marktstand und schwelgen im siebten Himmel. Zuckersüß und für uns kaum nach Wein schmeckend. Eigentlich wäre ich am liebsten dortgeblieben und hätte mich durch alle Rebsorten probiert. Doch die Heimreise stand bevor und wir liefen, bestückt mit einem Glas Wein, dem Bahnhof entgegen.

Fazit: Speyer ist ein entzückendes Städtchen mit verwinkelten Gassen und einem südländischen Flair. Nach unserer Tagestour fühlt es sich wie ein Kurzurlaub an. Wunderschön der Tag.

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