Berlin | Hochzeit

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Nun endlich ist es soweit: Wir treten unsere Reise nach Berlin an und ich werde als glückliche Ehefrau mit neuem Namen zurückkehren. Die Aufregung ist riesengroß.

-Unser magisches Datum ist der 13.10.2017-

Wir sitzen im ICE 512 nach Köln, haben dort eine Stunde Aufenthalt um dann mit dem IC gen Berlin zu reisen. Hier im Zug fällt nun langsam die Anspannung von uns ab. Der Tag der Abreise ist noch mit sämtlichen Aufgaben bestückt und alles durch einen straffen Zeitplan durchgetaktet. Jens besucht unter anderem noch den Friseur während mir meine Schwester die Hochzeitsfrisur steckt. Sie ist so aufgeregt, hat es aber mit Bravour gemeistert.  Das Ergebnis lässt sich wirklich sehen und im Nachhinein ist ihre Nervosität total unbegründet. Nun muss ich die Nacht im Zug nur ganz stillsitzen, damit auch am Hochzeitstag am nächsten Morgen meine Haare noch sitzen.

Im Hotel angekommen, freuen wir uns auf unser Zimmer, denn wir sind zeitlich knapp bemessen und sollten uns alsbald in unsere Hochzeitskleidung werfen. Die etwas raue Bekanntgabe der Empfangsdame, dass unser Zimmer nicht frei sei und wir uns aber auf der Toilette umziehen können lässt uns das Herz in die Hose rutschen. Ein freundlicher Rezeptionist fügt aber hinzu, dass wir auch gerne die Behinderten-Toilette nehmen können, dort hätten wir mehr Entfaltungsmöglichkeit. Schweigen von uns. Eher von mir. Jens überspielte es mit seiner charmanten Art.

Aber für uns gibt es keine Tragödien, wir nehmen das Leben so wie es kommt, weshalb wir im Alltag so unendlich glücklich und fröhlich sind und über sehr vieles auch lachen können. So wie über die nun folgende Geschichte: Das Umkleide-Prozedere spielt sich dann nämlich so ab, dass wir mitsamt unserem Gepäck das Handycap-WC beziehen. Wohlgemerkt hintereinander, das heißt einer von uns beiden steht vor der Türe, der andere richtet sich. Zuerst wirft sich Jens in seinen schicken Heiratsanzug. Dann bin ich an der Reihe. Nebenbei werden wir von den vorbeilaufenden Gästen im Frühstückssaal beobachtet, die nicht schlecht staunen, als wir im Hochzeitskleid und Anzug nach einer Stunde Umziehzeremonie die Toilette verlassen. Dies nur als kleine Anekdote. Im Nachhinein können wir darüber schmunzeln. Irgendwie kann man doch aus jeder Situation das Beste machen. Die Pointe aus dieser Story ist, dass wir statt eines gebuchten Zimmers, eine 65 qm-Suite im 13. Stockwerk erhalten. So als wieder Gutmachung. Stockwerk 13, am 13.10.17 unserem Hochzeitstag und der uns so gewünschten Zahl. Wir fühlen uns hier jedenfalls wie ein Königspaar. Happyend dieser Kurzgeschichte. ツ

Die Fahrt zum Standesamt ist abenteuerlich. In rot/orangefarbenen High Heels und langem, wallendem weißen Hochzeitskleid nicht gerade alltagstauglich, aber die Leute erfreuen sich an uns und wir bekommen viele schmunzelnde Blicke. Im Bus steigt ein älterer Herr vor uns aus, hält kurz davor bei uns an und gibt uns die folgenden Worte mit auf den Weg:

„Sowie am heutigen Tag die Sonne scheint, so soll sie Ihnen das ganze Leben lang scheinen“.

Gänsehaut pur.

Der Fahrstil der Berliner Busfahrer ist Geschmackssache. Uns definitiv zu aggressiv! Laut hupend, fluchend und ziemlich genervt umschreibt es am besten. Gas geben um kurz danach fast vollbremsend einem Zusammenstoß auszuweichen ist wenig vorausschauend. Wenn man nicht gerade im Doppeldecker am vorderen Fenster alles hautnah miterlebt lässt sich dies aber ertragen.

Heirat ist nicht das Happyend, sondern immer erst ein Anfang.”
Federico Fellini

Unsere Heirat auf dem Standesamt Berlin Tempelhof-Schöneberg findet in dem 100 jährigen Trauzimmer im klassizistischen Stil statt und ist bezaubernd.

Der Standesbeamte hält uns eine wunderschöne Rede mit einigen Zitaten berühmter Philosophen, darunter Friedrich Nietzsche mit den Worten von ihm: „Die gute Ehe beruht auf dem Talent zur Freundschaft“. Obwohl der Herr uns nicht kennt, hat er die Rede ganz und gar auf unsere Lebenssituation und Vergangenheit ausgerichtet. Das war sehr emotional und wir fühlen uns persönlich angesprochen. Ein Päckchen Humor sollen wir uns für unseren gemeinsamen Lebensweg bewahren, sind seine Schlussworte. Nichts leichter als das. Das tauschen der Eheringe und das Unterschreiben und besiegeln unseres Eheversprechens beendet diesen feierlichen Moment. 

★”Für immer Mein

★ Für immer Dein

★ Für immer Uns

Kaum sind wir draußen, rufen wir sogleich unsere Mamas an und ich melde mich zum ersten Mal mit dem Namen meines lieben Ehemannes.♡

Danach erkunden wir Berlin und kaufen mir ein Paar bequeme Sportschuhe. Meine Füße sind durch die Hochzeitsschuhe und das viele, viele Laufen durch die Großstadt strapaziert.

In dem veganen Restaurant Viasko in Berlin haben wir am Abend unseres Hochzeitstages einen Tisch reserviert und lassen es uns dort gut gehen.

Wir besuchen an diesem Wochenende außerdem eine Nachhaltigkeitsmesse, für die ich Karten gewonnen habe und nehmen an einer 4 stündigen Schifffahrt auf einem Partyboot teil, auf dem wir sogar vegan essen können.

Das alles erleben wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem mit der U-Bahn. Der Berliner Untergrund, um es einmal ganz salopp auszudrücken, fasziniert mich unendlich. Es sind die Farben und Anordnungen von Objekten, die es mir antun. Es werden regelrecht Geschichten erzählt mit einem Hauch Retrotouch. Hier gibt es immer etwas zu bestaunen und Neues zu entdecken. Meine künstlerische Ader pulsiert, wenn wir uns in dieser doch anderen Untergrund-Welt befinden. Ich bin entzückt.

Fazit: Glücklich über den schönsten Tag meines Lebens, dem besten Mann an meiner Seite und dem abenteuerlichen Hochzeits-Wochenende kehren wir als Ehepaar nach Hause. Du bist mein Fels und mein Anker. Ich liebe Dich unendlich.

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