Osterdeko mit Kresse
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Dieses Jahr möchte ich gerne das Thema Kresse säen mit Kindern umsetzen, weil der Prozess vom Säen bis zur Ernte relativ zügig von statten geht und ich das für die jüngere Kinder als sehr positiv empfinde.
Da meine Eltern gerettete Hühner haben und es sich somit um Hybridhühner handelt, die natürlich weiterhin Eier legen, werden die Eier in der Küche meines Elternhauses verarbeitet. Somit bin ich an fertig halbierte und ausgespülte Eierschalen gekommen. Mama sei Dank! Zum Verständnis: Legehybriden sind Hühner, die gezüchtet werden, um möglichst viele Eier zu legen oder viel Fleisch zu produzieren. Sie sind in der industriellen Landwirtschaft weit verbreitet. Die Tiere sind nach circa 1-2 Jahren völlig ausgelaugt und werden in den sogenannten Legebetrieben durch junge Hennen ersetzt. Das heißt es werden (plus minus) 3000 Hühnerleben erloschen, um dieselbe Zahl an Tieren zu Hochleistungszwecken wieder zu ordern. Über den Verein Rettet das Huhn e.V. haben wir gute Erfahrung zwecks Vermittlung von Tieren gemacht und konnten einige Leben retten. Da gibt es aber auch noch viele weitere Ansprechpartner, um hier aktiv zu werden.
Zurück zu meinem Kresse-säen-Angebot: Es gibt so unfassbar viele tolle Ideen in welche Gefäße oder Schalen man Kresse säen kann, ohne auf Eier zurückzugreifen… und doch möchte ich es dieses Jahr als Chance sehen und ein Mini-Angebot zum Tierschutz starten. Trotz Eiern oder gerade deshalb.
Der Einstieg und auch die Umsetzung vom Thema, als auch der Diskurs über die Herkunft von Eiern und die Haltung von Hühnern ist gegeben. Während die Kinder (Alter 3–8 Jahre) die Schalenhälften mit Wasserfarben bemalen, findet ein reges Gespräch über Sinn und Unsinn von Eiern statt. Über Ostern, Bräuche und die Tiere allgemein.
Würde dieses Angebot in der Kita oder Schule stattfinden, würden die Eier dort erst getrennt werden und das Thema „Nachhaltigkeit“ wäre vorrangig, denn aus Eigelb und Eiklar würde eine Mahlzeit zubereitet werden. Das ist erstmals absolut in Ordnung. In einer viergruppigen Kita (60-70) habe ich jedoch erlebt, dass zu Ostern unfassbar viele Eier von einem Billigdiskounter gekauft wurden, damit es sich rechnet. Also rechnen im Sinne von Portokasse, Tierschutzgründe waren dabei unrelevant. Es ging ums Eier bemalen, Eierspeisen zubereiten und Backen mit Eiern in Massen. So etwas fällt mir schwer. Aus ethischen Gründen würde ich mein Angebot mit Kresse säen in halbierten Eierschalen in einer solchen Institution nicht machen wollen, sondern eben auf Alternativen setzen.
Zurück zum aktuellen Angebot: In der Kinderrunde wurden auch Gnadenhöfe angesprochen und da ich mit meinem Mann schon einige besucht habe, ist mir dabei aber der Umgang mit Eiern gar nicht mehr in Erinnerung. Ich habe erzählt, dass die Eier dort verkauft werden und der Erlös den Tieren zugutekommt in Form von Futter, Einstreu oder auch Tierarztkosten. Aber zu 100% weiß ich das gar nicht mehr. Schweine dürfen, so viel ich weiß, keine großen Mengen Eier verzehren, weshalb das Verfüttern wohl wegfällt.
Umsetzung
Wir bemalen die halbierten Eierschalen mit Wasserfarben, damit auch die kleineren Kinder sich dabei austoben können. ツ
Einen Teil davon unterlegen wir mit etwas Silikon, welches wir auf Backpapier geben und die Eierschalen darauf platzieren. Nach dem Trockenvorgang ist es recht einfach abzuziehen und die bepflanzte Eierschale kann auch ohne Eierkarton beispielsweise auf einer Holzscheibe oder dergleichen platziert werden. Das sieht auch recht hübsch aus. Am besten wäre natürlich der Einsatz einer Heißklebepistole. Die steht uns derzeit leider nicht zu Verfügung.
Kresse säen in Watte
Watte ist ein guter Nährboden, da das Kraut zum Wachsen lediglich Wasser, Licht und einen Boden, in dem sich die Wurzel halten können, benötigt. Die Watte sollte feucht, jedoch nicht zu nass sein und während des Wachstums regelmäßig mit einer Sprühflasche befeuchtet werden. Wir tauchen unsere Watte in ein Wasserglas und drücken sie danach gut aus und legen sie in die Eierschalenhälften.
Dann geht es ans Kresse säen… ganz mit Bedacht! ツ
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Kinder haben für die kleinen Küken noch Grashalme gesammelt, damit sie weich und gemütlich liegen können.
Kresse säen nur im Eierkarton
Eine ganz tolle Alternative, wenn es um den Eierschalenverzicht geht, kann das Kresse säen im Eierkarton gewählt werden. Einfach ein wenig feuchte Watte oder Küchenpapier in die einzelnen Eiertöpfe des Kartons geben. Danach müssen nur noch die Samen darauf platziert und die Eierkartons auf die Fensterbank gestellt werden, damit sich das Kraut wie gewünscht entwickeln kann. Hier ist der Nachteil beim Gießen zu sehen: Die fehlende Schutzschicht vom Ei kann dazu führen, dass bei zu hohem Wasserverbrauch, die Flüssigkeit dabei austritt. Älteren Kindern kann man das aber durchaus erklären.
Mit den restlichen Kressesamen haben die Kinder noch einen kleinen „Garten“ gebaut, in dem wir die restlichen Samen gesät haben. Es wird spannend, ob wir den „Garten“ beim nächsten Besuch genau so vorfinden, weil es ein öffentlicher Platz ist. ツ
Was kann man beobachten nach der Saat?
Schon etwa ein bis zwei Tage nach der Saat kann man beobachten wie sich die Wurzeln der Kresse bilden. Anschließend kann man mit jedem Tag die weitere Entwicklung des Krauts beobachten, bis sich schließlich die Kresse vollentwickelt hat und geerntet werden kann. Das erfreut auch die Kinder.
Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. ♡
Die Tafel ist gedeckt, kommt alle herbei! ♡
Grundidee
Das Ziel sollte immer sein, dass schon Kinder lernen Pflanzen zu pflegen und die Möglichkeit ist, die Entwicklung vom Samen bis zur fertigen Pflanze genau zu verfolgen und zu dokumentieren.
Unser eigens hergestelltes Samenbrot verfeinern wir mit Frischkäse (Simply V) und der Kressesaat und essen dazu einen bunten Salat mit Wildkräutern. Den Kindern schmeckts… und uns auch. ツ♡
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Fazit: Mein Elternhaus ist sehr loyal, weswegen ich es im Jahre 1997, mit 16 Jahren, einfach hatte auf Fleisch zu verzichten. Es wurde akzeptiert, was nicht in allen Familien der Fall ist. Mein Wunsch nach diesem Angebot ist es also, dass die Kinder eine Feinfühligkeit zwecks Tierkonsum und Verarbeitung von Tiererzeugnissen entwickeln und sie sich stets mit ihren Wünschen und Entscheidungen in der Erwachsenenwelt durchsetzen können. Ich glaube das Letztere ist ausschlaggebend. Denn empathisch und feinfühlig sind Kinder zu diesem Thema doch von Grund auf.
Ich bin gespannt, ob ihr das Projekt als Provokation seht oder als nachhaltige Lösung, um verschiedene Gedankengänge im Umfeld anzuregen und eventuell eine veränderte Sicht auf das Zusammenleben mit Tieren und deren Konsum anzuregen.
Herzschatz´liche Grüße
Eure Niki ✿