Haltungsformen

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INFORMATIV. TRANSPARENT. BEWUSST… so wirbt die Industrie seit 02. Mai 2021.

Tatsächlich wird uns per vier-farbigem Siegel, die Haltungsform der Tiere auf Fleischverpackungen angezeigt. Aha. Plötzlich, ehrliche Transparenz in dem ganzen Tierqual-Chaos? Fast nicht zu glauben. Also schauen wir doch mal hinter diesen bildhaften Regenbogen und machen uns selbst eine Vorstellung davon.

Die Kennzeichnung “Haltungsform” wurde von der Initiative Tierwohl, einem Zusammenschluss der Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und des Lebensmitteleinzelhandels, ins Leben gerufen. Die Kennzeichnung ersetzt die bisherigen Siegel einzelner Supermärkte und Discounter. Erst einmal sind wir kritisch: Warum sollten die Gründer dieses Tierwohllabels Interesse an Tierwohlergehen haben? Wissen wir uns doch um deren Position in der Fleischvermarktung.

Nun gut, nehmen wir an, der vegane Wandel der Menschheit führt zu einem prozentualen Rückgang der Fleischindustrie. Damit würde; um das Tierqualprodukt im Verkauf zu fördern, durchaus ein Label zum Zwecke der Kaufkraft dienen, um zweifelnde Verbraucher zur Rückbesinnung zu bringen. A la “wenn ihr doch die Wahl habt, dass Tiere nicht leiden müssen, dann trefft die richtige Entscheidung beim Kauf und ihr könnt guten Gewissens Euren Fleischorgien frönen”. Etwas überspitzt dargelegt ist das schon, aber der kritische Verbraucher lässt sich heutzutage eben keine Märchen mehr aufbinden. Das Hinterfragen der profitorientierten Firmen steht heute hoch im Kurs. Da nützten wohl auch keine Regenbogenfarben. Wir werden es sehen.

Nun zum Verständnis:

Die Kennzeichnung erfolgt in vier Stufen und wird mit einem farbigen Siegel gekennzeichnet.

Stallhaltung (Stufe 1)

Stallhaltung Plus (Stufe 2)

Außenklima (Stufe 3)

Premium (Stufe 4)

Anders als bei Eiern, wo Stufe 0 das Vorzugsprodukt darstellt, ist beim Fleisch Stufe 4 zu bevorzugen. Da kann nur zu hoffen sein, dass der Verbraucher hier den Überblick behält, falls er darauf achten sollte.

Stallhaltung (rot)

In der untersten Kategorie Stallhaltung gibt es Mindestanforderungen für Kühe, Hähnchen/Hühner, Schweine, Jungbullen und Puten, was Platzvorgabe und Beschäftigungsmaterial betrifft. Hier teilen sich wahrhaftig 26 Hühner einen Quadratmeter.

Stallhaltung Plus (blau)

In der zweithöheren Stufe Stallhaltung Plus kommen 23 Hühner auf einen Quadratmeter. Gerade mal 3 Tiere weniger. Auch für die anderen Tierarten gibt es minimale Verbesserungen bei der Platzvorgabe und Beschäftigung. Beispielsweise werden Kühe nicht angebunden, Hühner und Puten erhalten Stroh uns Schweine bekommen zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial. Nach EU-Richtlinien besitzen diese Materialien vorgeschriebenen Eigenschaften wie zum Beispiel “essbar, kaubar, untersuchbar, beweg- und bearbeitbar“. Dadurch soll laut Recherche, das Risiko für Schwanzbeißen bei Schweinen gesenkt werden. Nichtsdestotrotz fühlt sich die “Stallhaltung Plus” für uns nicht wesentlich lebenswerter für die Tiere an. Zehn Prozent mehr Platz ist in der Summe auch kein sonderlich spürbarer Effekt für unsere Tierfreunde.

Außenklima (orange)

Der Oberhammer zeigt sich nun in der Bezeichnung Außenklima. Damit ist nämlich nicht zwingend ein begehbarer Außenbereich gemeint, sondern es muss lediglich ein geöffnetes Fenster vorhanden sein. Hier also nicht beirren lassen, sondern sich vor Augen führen, was das bedeutet. Bei manchen Tieren steht in der Beschreibung des Offenfrontstalles der Zugang zu Freiflächen, für die gesamte Mastdauer. Das könnte manch Gewissen beruhigen, ist für mich aber kein Merkmal für ein verbessertes Leben in der Massentierhaltung.

Premium (grün)

In den obersten Kategorien Außenklima und Premium haben die Tiere mehr Platz als in den unteren Stufen Stallhaltung und Stallhaltung Plus. So teilen sich beim Premium-Siegel 14 Tiere einen Quadratmeter. Fleisch der oberen Kategorien ist in Supermärkten und bei Discountern allerdings kaum zu finden, sondern eher in Bioläden.

In unserem Bild zu lesen ist: „Auch aus Haltungsform 3 erhältlich“ bedeutet also 3 = Außenklima.

Kann ich als Verbraucher dann tatsächlich mit gutem Gewissen totes Fleisch kaufen, weil das Tier etwas Frischluft schnuppern konnte? Könnte es nicht sogar dazu führen, dem Verbraucher das schlechte Gewissen abzusprechen und ihn zum Kauf zu animieren?

Möglich wäre alles, denn das Label macht Keine Vorgaben zur Gesundheit, zum Transport und zur Schlachtung der Tiere. Und hierhin führt das Ganze am Ende schließlich. Zum Tod.

Deshalb zählt jede einzelne Stimme da draußen. Der Konsumverzicht dieser Tierleichen wäre das Höchste an Revolution gegen die Tierqualindustrie. Wir haben es in der Hand, ob die Nachfrage an solchen “Produkten” sinkt oder steigt. Das müssen wir uns immer vor Augen halten, denn es gibt genug Alternativen, die einen Kauf von Tierprodukten überflüssig macht.

Fazit: Die Haltungsform der Industrie ist kein Tierwohllabel, es ersetzt keine staatliche Tierwohlkennzeichnung mit Kriterien über dem gesetzlichen Mindeststandard. Außerdem macht die Wahl der Haltungsform jeglicher Tiere Dein Karma nicht positiver. Tot ist tot, egal wie Du Dich entscheidest. Go vegan. 

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