Friedfertige Landwirtschaft

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„Wo das Leben blüht“

Am Sonntag durften wir an einem Busausflug teilnehmen und er führte uns nach Bayern, in ein Gebiet voller Mischwälder, Äcker und Pflanzen. Rechts und links sattgelb blühende Felder, wohin das Auge auch reicht. Innerhalb dieser farbenfrohen Landschaft erscheinen immer wieder kleine Dörfer und Städte, eingebettet in ein idyllisches Gesamtbild. Verträumt und wunderschön, fast wie in einem Heimatfilm.

-Doch trügt uns dieses entzückende Gesamtszenario nicht?

-Ist es nicht kaum zwei Monate her, dass wir uns die Nase zuhalten mussten, weil die Bauern Exkremente aus der Nutztierhaltung auf den Feldern verteilt haben?

-Und überhaupt, werden nicht gerade auf diesen Feldern Düngemittel wie Glyphosat gegen das sogenannte Unkraut eingesetzt?

Angekommen an unserem Ziel, erwartet uns ein Vortrag von zwei Landwirten zu genau diesen offenen Fragen.

Fakt ist: Die landwirtschaftliche Nutzfläche der Erde ist immer mehr bedroht und weist ernsthafte Schäden auf. Im Grunde ist uns das allen bewusst, wer die Bilder aber mit den ausgelaugten, toten Böden abermals sieht, bekommt es wirklich mit der Angst zu tun. Die Überdüngung des Ackerlandes, Antibiotika-Rückstände, das Aussterben der Insekten usw. trägt zum Raubbau am Boden bei.

Leider hat auch der „Bioanbau“ keine Wildpflanzen mehr und handhabt dies letztendlich wie der konventionelle Landbau. Ein Trugschluss wer dann noch auf „Demeter“ setzt, denn gerade hier gehören Tiere zum Hoforganismus dazu. Ohne deren Mist gäbe es den Kompost nicht, der die Grundlage im Biodynamischen ist. Und genau das ist das letzte, was ich mir von einem “gerechten Tier- und Umweltfreundlichen Miteinander” erwarte.

„Wer die Felder der Landwirte sieht, wird selbst feststellen, warum Insekten hier nicht mehr überleben können.“ Zitat eines Landwirtes!

Eine tierleidfreie vegane Bewirtschaftung der Felder ist die einzige Möglichkeit das Rad noch zu wenden. Wir müssen umdenken und diese alternative Anbaumethode praktizieren. Jens und ich haben im realen Leben immer wieder Landwirte verfolgt, welche die Umstellung auf die vegane Landwirtschaft wagen. Aber wenn wir nun hören, dass es den friedfertigen Landbau schon 35 Jahre gibt und erste Konzepte der bioveganen Landwirtschaft bereits seit über 100 Jahren bestehen, dann fragen wir uns tatsächlich, warum es die Lobby immer noch schafft, dieses Konzept so zu unterdrücken. Es geht um unsere Welt, unser aller Leben.

Im friedfertigen Landbau fliegen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge das Getreide auf dem Feld an. Es gibt Platz für Käfer und Würmer. Es wächst Kamille, Mohn und viele, viele weitere Kräuter. Die Blumen kommen von selbst. Das Leben steht im Mittelpunkt.

Die Bodenbearbeitung ist ein bedeutender Faktor, damit der Boden und letztendlich auch wir gesund bleiben: Ohne Klärschlamm, ohne Tiermehl, ohne Pestizide, ohne Mist und Gülle, ohne Kunstdünger und es findet keine Genmanipulation statt.

Im Hochmittelalter ist die Dreifelderwirtschaft bereits eine weit verbreitete Bewirtschaftungsform in der Landwirtschaft. Daran orientiert sich der friedfertige Landbau. Ackerboden soll sich nach der Ernte erholen dürfen und neue Nährstoffe anreichern, wofür ihm ein Brachejahr geschenkt wird. Dabei sind die Beikräuter im Feld, welche in dieser Zeit wachsen und blühen, gewünscht.

Um dem Feld etwas zurückzugeben werden Urgesteinsmehle und Pflanzenreste, aber auch Spargelsud fürs Gemüse, versprüht. Auch der eigene Brottrunk aus Natursauerteig sorgt mit seinen Milchsäurebakterien für den Erhalt der Erde.

Auf die Brachefelder oder direkt nach der Ernte werden Nährstoffe für das Bodenleben als Schutzschicht vor Kälte und Wärme auf das Feld gegeben: Eine Mischung aus Laub, Kleie, Urgesteinsmehl und Dinkelspälz.

Während der Ernte wird immer etwas für die Tiere stehen gelassen. Das beschert mir Gänsehaut. Hier finden Igel, Feldhamster, Rehe und Füchse Schutz. Gelebter Tier- und Umweltschutz!

Nach der Ernte wird das Korn in speziellen Steinmühlen zermahlen. Mit dem Wissen, dass Sauerteig nur funktioniert wenn der Keimling vorhanden ist, wird genau hierauf der Schwerpunkt gelegt. Es werden keine Enzyme hinzugefügt, sondern die “reine Natur” wird hergestellt.

„Wir müssen lernen mit der Natur in Gesamtheit zu leben.“

Wir sind überwältigt von den ganzen Eindrücken, neuen Erkenntnissen und den freundlichen und positiven Menschen. Hier fühlen wir uns wohl.

An den noch kleinen Tomatensetzlingen kommen wir natürlich nicht vorbei und nehmen vier Pflanzen mit, obwohl wir mit unserer eigenen Aufzucht zuhause eigentlich schon platzmäßig am Limit sind.ツ

Zum Abschluss genießen wir einen veganen Döner, der uns mit gutem Gewissen ganz besonders lecker schmeckt.

Fazit: Wenn wir bewahren wollen was wir haben, dann müssen wir unsere Einstellung zu den Kreisläufen/ Mitlebewesen ändern. Ohne Gifte und Gülle auf den Feldern wären wir, unsere Kinder, die Tiere und die Umwelt nicht gefährdet. Es gibt keinen anderen Weg mehr als die vegan biologische Landwirtschaft. Es bleibt zu hoffen, dass die Selbstverantwortung jedes Einzelnen künftig gewinnt.

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