Dschungel | Bewegungsangebot

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Es ist mir wichtig das Kennenlernen und Verstehen wilder Tiere bei den Zwergen in einem Rahmen anbieten zu können, der weder Zoobesuche, Wildtierparks, exotische Reisen oder Zirkusbesuche voraussetzt. Das soll und muss nicht gefördert werden. Im Gegenteil, viele Länder sprechen hier sogar ihr Verbot für die Wildtier-Haltung aus. Und keine Sorge liebe Eltern und Erzieher: In Büchereien gibt es unendlich viele Bildbände, CD´s und Geschichten über andere Länder und deren Flora und Fauna, da brauchen wir das Tierleid in solchem Rahmen nicht noch zu unterstützen. Obwohl ich mich an Begegnungen mit echten Elefanten nicht erinnern kann, verspüre ich für diese leidenden und vom Aussterben bedrohten Geschöpfe unendliches Mitgefühl und habe viele Plakate in meinem Leben gemalt und gestaltet, um den Menschen bildlich vor Augen zu führen, dass das Sterben dieser Riesen kurz bevor steht. Das heißt im Umkehrschluss für mich, Empathie entsteht nicht nur durch unmittelbares Gegenüberstehen, sondern durch das Wissen darum. Um so wichtiger ist es mir, dass ihr mit Euren kreativen Gedanken eigene Ideen schafft, um den Zwergen dennoch die Tiere nahe zu bringen. Daher stelle ich Euch mein Gedankengut zu Verfügung. Über eine Rückmeldung, was ihr und die Zwerge für Erfahrungen damit gemacht habt, würde ich mich sehr freuen. Dafür wäre ich Euch dankbar.

Beobachtung

Geprägt ist die Situation momentan durch einen immensen Bewegungsdrang der Kinder, der sich durch die langanhaltenden Regen-, Schnee- und Kältetage erklären lässt. Diese Beobachtungen im Vorfeld lassen mich die individuellen Ziele der Kinder formulieren. Desweiteren stellt sich mir die Frage: Was würden die Kinder gern im Dschungel machen? Bestimmt haben sie gute Ideen. Möglicherweise möchten sie Lieder über den Dschungel singen, oder wie Tarzan an Lianen springen. Oder eine Schatzsuche machen.

Analyse

Heutige Kindheit ist überwiegend gekennzeichnet durch den Verlust an unmittelbaren körperlichen und sinnlichen Erfahrungsmöglichkeiten und eine immer stärker eingeengte Bewegungswelt. Kinder ohne Bewegungsraum haben somit wenig Chance, eine gute Beziehung zu ihrem Körper aufzubauen.  Die Möglichkeiten für Kinder, sich ihre Umwelt über ihre Sinne, ihren Körper zu bemächtigen sind heutzutage gering, denn Kinder finden in ihrer Umgebung kaum noch freie Räume zum Spielen, Entdecken, Erkunden und sich Bewegen. Die Wahl der unterschiedlichen Altersstufen meiner Kindergruppe ist bewusst gewählt, weswegen ich durch das Bewegungsangebot einen gemeinsamen Nenner finden möchte, um die verschiedenen Entwicklungsstadien der Zwerge hier einfließen zu lassen.

Begründung

Bezugnehmend auf die Gruppensituation sieht das Angebot grundlegende Bewegungserfahrungen wie krabbeln, kriechen, gehen, laufen, springen, balancieren etc. vor. Die verschiedenen Stationen beim Namen nennen, Ideen einbringen und diese dann auch gemeinsam aufzugreifen setzen dies voraus. Um diese Vorstellungen zum Ausdruck zu bringen kommt hier auch die Fantasie mit ins Spiel. Die Kinder brauchen eine direkte Vorstellung dessen, was sie erleben wollen.

Sachauseinandersetzung

Bewegungsangebot: Dschungel, Reise mit Stationen und Aufgaben zu den dort lebenden Tieren.

Mein Angebot beginnt mit einer kleinen Einführungserzählung, in welcher ich die Kinder behutsam in die Thematik Dschungel und Tiere lenke. 

Gemeinsam werden wir uns also auf die Reise in den Regenwald begeben. Nach einem turbulenten Flug werden wir versuchen die Gebiete so zu durchqueren, dass sich die einheimischen Tiere von uns nicht gestört fühlen. Das wird ein Abenteuer, denn die Tiere sind hellwach und haben gute Augen und Ohren. Umso bedachter müssen wir uns die Routen durch die Steppe auswählen und durchqueren. 

Die Zwerge haben im Vorfeld Tierbilder gemalt, ausgeschnitten und aufgeklebt.

In Bezug auf die Zielsetzung erhoffe ich mir eine Gruppendynamik welche zulässt, dass mit viel Freude an das Thema herangegangen wird. Die Zwerge sollen sich mit Neugierde und Gefallen gemeinsam dem Thema Abenteuer annähern.

Die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung von Kindern ist heute unumstritten. So gleichen Bewegungsangebote den allgemeinen Bewegungsmangel von Kindern und mit den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf Motorik, physische und psychische Gesundheit aus, wirken präventiv und beeinflussen die kognitiven Lernleistungen positiv. Bewegung ist eine zentrale Ausdrucksform des Kindes. Durch sie setzt sich ein Kind mit seiner personalen und materialen Umwelt auseinander, wirkt auf sie ein und versucht die Welt zu verstehen.

Bewegung, Spiel und Sport sind anerkannte wichtige Bestandteile des frühkindlichen Bildungsprozesses, die sowohl die körperliche und motorische als auch die kognitive, psychische und soziale Entwicklung eines Kindes fördern. Der Bewegungsbereich stellt deshalb eine zentrale Säule der Erziehung dar. Die Stärkung der motorischen Fähigkeiten und des Wohlbefindens, sowie die Gewährleistung einer gesunden Entwicklung, gelten in diesem Altersbereich folglich als Hauptziele. 

Ausgewählte Inhalte

Gemeinsam mit den Kindern möchte ich das Thema Dschungel-Tiere thematisieren, denn durch die Geschichten und die Gedanken von ihnen ergeben sich eventuell magische Vorstellungen. Diese Magie möchte ich bewusst jedem Kind gewähren. Die Turn-Elemente bieten sich aus dem Vorrat der Einrichtung an und werden von mir gezielt ausgewählt, um an den Zielformulierungen anknüpfen zu können. Die Stationen werden von den Zwergen frei gewählt und können dadurch stark variieren.

Die Trink- und Essenspause ist zeitlich gegen Ende der Bewegungsstunde gewählt und ist in Bezug auf Salutogenese wichtig.

Für die Sinneswahrnehmung der Kinder stellt die Umwandlung in Tiere keine Problematik dar. Es wird ihnen durchaus möglich sein ihre eigenen Körperbereiche von denen der Tiere zu unterscheiden.

Den Bezug zum Orientierungsplan werde ich hier nicht aufführen.

Erläuterung und Begründung der gewählten Methode und Medien

-Kennt ihr den Dschungel?

-Welche Tiere leben dort?

-Wir werden dort heute hinreisen. Das wird abenteuerlich.

Gestaltungsprozesse werden angeregt, denn die Kinder sollen sich frei im Raum entfalten können und sich aktiv bei der Formung der Stationen und Aufgaben beteiligen. Mit dem Medium Bewegung (Bewältigen der verschiedenen Stationen) kann hier an dem natürlichen Bewegungsdrang, den Voraussetzungen und Bedürfnissen der Kinder angeknüpft werden, nämlich an:

  • der Bewegungsfreude 
  • der Neugierde 
  • dem Verlangen nach kreativen Bestätigungsmöglichkeiten 
  • der Spielfreude und Fantasie
  • der Experimentierfreude
  • der emotionalen Ansprechbarkeit

Mein methodisches Vorgehen beinhaltet also, dass wir im Bewegungszimmer zusammenkommen und uns begrüßen. Danach werden die Kinder ihre Turnsachen an der vorbereiteten Umkleidebank anziehen. Die Kinder ziehen sich Kärtchen, auf welchen Tiere abgebildet sind, welche die Kinder im Vorfeld ja schon selbst gestaltet haben.

Diese Tiere sind in Kreisform in der Mitte des Raumes auf dem Boden angebracht und ermöglicht jedem Kind seinen festen Sitzplatz zu haben. Da ich das letzte Kärtchen ziehen werde, hat jedes Kind die Chance auszuwählen und wird nicht benachteiligt sein.

Vorbereitung

Eine Liste bestückt mit Bewegungsmaterialien wie Tücher, Reifen, Hütchen, Matten und weiteres, aber auch Dekorationsmaterialien werden von mir organisiert. Die Raumbenutzung und deren Aufteilung wird im Vorfeld überlegt.

Aufwärmphase

  1. Der fliegende Bewegungsraum

Die Spielregeln werden erklärt und jedes Kind sucht sich dann für die Aufwärmphase ein Transportmittel für die Lüfte heraus (Hubschrauber, Segelflieger, Düsenjet, Zeppelin, Vogelflügel, Luftballon usw.), denn wir wollen gemeinsam in den Dschungel reisen. Alle imitieren ihre Flugmaschinen mit typischen Bewegungen und Geräuschen nach. Ein Zwischenstopp muss zum auftanken eingelegt werden. Wenn alle Maschinen wieder in der Luft sind ertönt nach einer kurzen Zeit das Kommando „Vorsicht Landung“. Alle Zwerge landen auf ihren Plätzen.

  1. Bewequnqsphase

Nach der Landung im Regenwald und der anschließenden Bewegungssphase sollen die Kinder so viel wie möglich selbst entdecken und bekommen Freiräume zur Verwirklichung von eigenen Ideen. Die immer wiederkehrende Erzählung von unserer Erlebnisreise im Dschungel werde ich gemeinsam mit den Kindern gestalten. Ich gebe Ideenvorschläge, diese können sich aber später in eine ganz andere Richtung weiterentwickeln.

Somit lasse ich dem Ko-Konstruktivismus hier freie Entfaltungsmöglichkeit und ich werde damit umgehen können, wenn es anders läuft wie von mir vorgesehen. Mit der Dekoration und Gestaltung des Bewegungsraumes möchte ich eine Atmosphäre zum phantasievollen Bewegen schaffen, wobei die Freude und der Spaß äußerste Priorität hat.

2a.Tiger

Im Dschungel empfängt uns als erstes ein Tiger.

-Wie bewegt sich ein Tiger?

-Ist er schneller oder langsamer als wir?

-Was frisst/jagt ein Tiger?

Die Goldkatzen bewohnen die dichten, feuchtwarmen Regenwälder am Äquator. Tagsüber verstecken sich die Katzen in Baumhöhlen oder hoch oben in den Bäumen. Dort sind sie in ihrer Ruhephase vor Feinden und anderen unliebsamen Überraschungen sicher. Erst in der Dämmerung werden sie aktiv und verlassen ihre schützenden Verstecke, um auf die Jagd zu gehen. Sie sind nachtaktiv und dürfen deshalb auf keinen Fall vom Weg abkommen. Hierfür legen wir die Reifen aus. Entweder von Reifen zu Reifen springen, oder von Reif zu Reif rüber krabbeln.

2b. Krokodil

-Was frisst ein Krokodil?

-Wo lebt es?

-Wie bewegt sich ein Krokodil?

Krokodile leben in Flüssen und Seen. Sie besitzen einen seitlich abgeflachten Schwanz, mit dessen Hilfe sie schnell schwimmen können. Außerdem haben sie hochliegende Augen und Nasenlöcher, so dass sie fast vollständig untertauchen, aber trotzdem noch atmen und aus dem Wasser schauen können. Wir werden versuchen uns vorsichtig über den Fluss hinüberzuziehen: Auf der Turnbank.

2c. Flamingos

-Wie sieht ein Flamingo aus?

-Welche Farben hat er?

-Wie steht ein Flamingo?

Flamingos haben lange, dünne Beine, einen langen Hals und ein rosa Gefieder. Ihre langen Beine ermöglichen ihnen auch noch das Waten in größeren Tiefen. Wir werden versuchen uns auf den roten Balancekissen einbeinig zu halten und in Abwandlung uns dabei nach vorne zu beugen. Oder auch die Noppenseite des Kissens zu benutzen. Ein Zwerg fing dabei zu kichern an, weil es sich unendlich kitzlig anfühlt. ツ Nicht alle Zwerge mögen dies allerdings.

2d. Schlange

-Wie bewegt sich denn eine Schlange?

-Können wir das auch?

Alle Schlangen besitzen einen länglichen und dünnen Körper und haben bis auf wenige Ausnahmen ihre Gliedmaßen vollständig verloren. Häutung: Weil Schlangen, wie alle Reptilien lebenslang weiterwachsen, ihre Haut jedoch nicht kontinuierlich abgeschuppt wird, müssen sie sich regelmäßig komplett häuten. Gemeinsam werden wir die Kegel aufbauen und versuchen uns wie die Schlangen hindurch zu schlängeln.

2e. Bär

-Was fressen Bären?

-Wo schlafen denn die Bären?

–Wir bauen jetzt eine Bärenhöhle. Habt ihr eine Idee?

Nun kommen wir zu den Braunbären. Gemeinsam wollen wir versuchen eine gemütliche Bärenhöhle zu bauen, da wir uns ausruhen wollen.

2f. Affe

-Wo sieht man meistens die Affen herumtoben?

-Schaffen wir es von Blatt zu Blatt auf den anderen Baum zu gelangen?

Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen tummeln sich im Urwald Wir kommen durch das Gebiet der Affen. Bei starkem Regenfall schützen sich die Tiere vor den starken Regengüssen. Blätter (Teppichfließen) können den Tieren Schutz bieten.

Sumpfgebiet durchqueren!

Der erste Zwerg erhält seine Teppichfliese, nur auf diese darf er stehen – er muss also das zweite Blatt immer wieder vor sich hinlegen, um auf die andere Raumseite zu gelangen. Wir können zwei Gruppen bilden, welche gegeneinander oder besser noch miteinander antreten.

3.Ausklang

Ich lasse die Zwerge erzählen, möchte wissen wie es ihnen gefallen hat, wie sie sich fühlen. Vielleicht wollen sie zuhause mit ihren Eltern, Geschwistern und Freunden daran weiterspielen. Das gemeinsame Aufräumen beendet mein Angebot. Zum Schluss dürfen die ausgepowerten Zwerge aus einem Korb mit Früchten eine Banane ziehen um sich entweder zu stärken, oder das Obst mit nach Hause zu nehmen.

Weiterführungsmöglichkeiten

Allein schon beim Thema Tiere ist die Weiterführungsmöglichkeit immens groß. Hier können Bücher eingesetzt werden, aber auch alle anderen Bildungs- und Lernfelder lassen dieses Thema aufgreifen. Hier gibt es fast keine Grenzen. Zeigen die Kinder großes Interesse an der Bewegungsrunde, können auch in einer weiteren Bewegungseinheit weitere Tiere und deren Charaktere aufgegriffen und in passende Körperbewegungen umgesetzt werden. Das heißt, es kann dieses Angebot auch wiederholt aber auch weitergeführt werden. Das Interesse am Regenwald kann auch im Atelier in Form von Bildern farbig aufgegriffen werden, aber auch Basteleien oder Collagen lassen sich hier in Gemeinschaftswerken erarbeiten. Bei mir möchten die Zwerge zum Beispiel unbedingt eine Kokosnuss öffnen, weil im Nachgespräch die Rede darauf fiel. Dies können wir im Werkraum dann auch umsetzen.

Einen Ideenvorschlag habe ich Euch noch: Eine Art Yoga, welches die Zwerge ganz arg mögen. Passend zum Angebot und mit den verschiedensten Tierarten zu kombinieren.

Eine Dschungel-Tapete habe ich noch zur Dekoration im Bewegungsraum verwendet. Sie soll zur Veranschaulichung dienen, dass wir nicht zwingend in fremde Länder reisen müssen, um Erfahrungen sammeln zu können. Der Blick in die Ferne und das Wissensgut darum, reicht uns vollkommen aus.

Fazit: Die Kinder sind in ihrem Element. Sie können toben, fauchen, schlängeln, kriechen, hüpfen und viel, viel lachen. Es ist eine Freude hier zu beobachten, wie die Kinder sich in die verschiedenen Rollen einfühlen können und dies eins zu eins auch umsetzen. Je nach ihrem Entwicklungsstand eben. Wir Erwachsenen können uns hier einige Scheiben davon abschneiden, denn so empathisch und liebevoll sind von Herzen nur unsere Sprösslinge.

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